Grüngasversorgung in Schwandorf - Ein Baustein der zukünftigen Wärmeversorgung in Schwandorf?
Der Stopp von Erdgaslieferungen aus Russland habe nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaft und die Energiekosten der Wirtschaft und der Privathaushalte, sondern zwinge auch dazu, so schnell als möglich auch für den Wärmebereich nach Alternativen zu suchen. Die Meldungen über den Ausbau des sog. Naabtaler Grüngasrings haben deshalb nach Angaben des Fraktionsvorsitzenden Franz Schindler das Interesse der SPD-Stadtratsfraktion an einer Besichtigung der Schwandorfer Biogasanlage und näheren Informationen über den Grüngasring geweckt.
Schindler dankte zu Beginn der Besichtigung den Verantwortlichen des Bayernwerks, dass sie sich Zeit für die Besichtigung und ein anschließendes Gespräch nähmen.
Manfred Ritz von der Bayernwerk Natur GmbH erläuterte den Mitgliedern der SPD-Fraktion dann die Abläufe in der Anlage.
Auf Stadtrat Weinmanns Anfrage nach dem verwendeten Material erläuterte er, dass sowohl Mais, Grasschnitt, als auch zu einem geringen Teil Schadgetreide verwendet würde. Auf großes Interesse stieß dann vor allem die Biogas-Reinigungsanlage. Hier wird das Biogas von Kohlendioxid und anderen Begleitstoffen befreit, so dass am Ende ein Gasgemisch mit einem ca. 96 %-igem Anteil von Methangas (=Erdgas) vorliege.
Stadtrat Manfred Schüller, als Chemielehrer auch beruflich mit der Thematik befasst, erinnerte an den SPD-Antrag “Schwandorf zur energieautarken Gemeinde weiterentwickeln” aus dem Jahre 2022. Damals habe man bereits darauf hingewiesen, dass zur Sicherung der Energieversorgung in Schwandorf auch Biogas stärker in städtische Planungen einbezogen werden müsse.
Ebenfalls habe die SPD-Fraktion beantragt, mit der kommunalen Wärmeplanung zu beginnen. Die aktuellen Investitionen der Bayernwerk Netz GmbH in den Naabtaler Grüngasring waren Anlass für die SPD-Fraktion, die Biogasanlage zu besichtigen und das Gespräch mit den Verantwortlichen zu suchen, um dem Thema auf kommunalpolitischer Ebene erneut Nachdruck zu verleihen, so Schüller weiter.
Christoph Niedermeier von der Bayernwerk Netz GmbH bedankte sich bei der Fraktion für das Interesse und gab sowohl einen Einblick in den Ausbauzustand der Biogasproduktion als auch einen Ausblick auf zukünftige Planungen. Viele Biogasanlagen würden in den nächsten 5 bis 10 Jahren aus der EEG-Förderung fallen, so Niedermeier. Für all diese Betreiber würde sich ein Umstieg von der Strom- auf die Gaserzeugung dann lohnen, so dass das Potential für Grüngas sehr groß sei. Auch leiste die neue SmartSim Technologie dazu einen großen Beitrag. Man könne so auf die umweltschädliche Zugabe von Flüssiggas verzichten, da mit der neuen Technik bei jedem Verbraucher nach Brennwert des gelieferten Gases abgerechnet werden könne. Schwandorf habe bezüglich der Energieversorgung die besten Karten für die Zukunft, ist sich Niedermeier sicher.
Eine der zentralen Fragen der Fraktion war im Gespräch, ob es bei weiterem Ausbau der Grüngasproduktion möglich sei, Kunden vor Ort Gas mit 65 % Grüngasanteil zu garantieren, so dass man auch mit einer herkömmlichen Gasheizung die zukünftigen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes erfüllen könne.
Nach Ansicht von Niedermeier sei dies durchaus möglich. Er bot die Zusammenarbeit der Bayernwerk Netz GmbH bei der Kommunalen Wärmeplanung an und könne sich gut eine Zusammenarbeit mit der Stadt vorstellen.