Die Anfänge der SPD in Schwandorf
Auch in Schwandorf setzt die Industrialisierung relativ spät ein und dabei zunächst beschränkt auf wenige Bereiche, so den Eisenbahnbau ab 1858 und die Errichtung des Tonwerks 1863. Die Arbeiterschaft rekrutierte sich aus Bahn-, Fabrik-, Bau- und Bauhilfsarbeitern und landwirtschaftlichen Hilfskräften.
Sieht man von den 1998 gegründeten "Lokal-Unterstützungsverein des Eisenbahn-Personals Schwandorf" ab, so hatten die lohnabhängigen Werktätigen keine Vertretung ihrer wirtschaftlichen und politischen Interessen auf lokaler Ebene. Der seit 1890 bestehende und sozialpolitisch zunächst unwirksame kath. Arbeiterverein schloss ebenso wie der später entstandene kath. Arbeiterinnen-Verein eine gleichzeitige Mitgliedschaft "eines sozialdemokratischen Vereins oder einer freien Gesellschaft" ausdrücklich aus.
Um diese Zeit gab es aber schon die ersten Anhänger der Sozialdemokratie in unserer Stadt. Dies geht aus den schriftlich niedergelegten Erinnerungen der 1973 verstorbenen Genossin Maria Schindler-Sichler hervor.