Die Geschichte der Schwandorfer SPD

Der Ausbau der SPD in Schwandorf nach 1945

Die Schaffung einer Jugendorganisation wurde als vordringlich erkannt. Mit einem Werbeabend am 19.Mai 1946 ist es dann gelungen den Grundstein für die Jugendarbeit zu legen, die zunächst durch die Falken und später der Juso-Arbeitsgemeinschaft zum Ausdruck kam.

Von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung des Ortsvereins war, dass er im Jahre 1949 mit der Wiedergewinnung des ehemaligen Vereinslokals "Weißes Rößl" als Volkshaus eine neue Heimstätte für seine Organisation schaffen konnte. Als Lorenz Sichler aus Gründen der Arbeitsüberlastung in seinem Amt als Oberbürgermeister den Vorsitz im Ortsverein 1953 abgab, trat an seine Stelle Genosse Otto Kuhn, der von 1952 bis 1962 auch das Amt des 2.Bürgermeisters von Schwandorf ausübte. 1956 konnte der SPD-Ortsverein in Schwandorf mit berechtigtem Stolz auf seine 50jährige Geschichte zurückblicken. In der Festveranstaltung am 26.Februar hielt Ministerpräsident Dr. Wilhelm Hoegner die Festansprache.

Weißes Rößl
Weißes Rößl

Gleichzeitig mit der programmatischen Neuorientierung der Partei durch das Godesberger Programm, welches den Wandel einer Klassen- zur Volkspartei initiierte, kam es zu einer wesentlichen Änderung in der Organisation des Ortsvereins. Mit der Bildung von 6 Sektionen im Ortsverein sollte dessen Basisarbeit entscheidend verstärkt werden.

Als Otto Kuhn nach 15-jähriger harter aber erfolgreicher Arbeit auf die Wiederkandidatur als 1.Vorsitzender verzichtete, wählte die Partei Josef Fretschner zu ihrem neuen Vorsitzenden. Durch seine Tätigkeit als Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion seit 1958 entstand eine Klammer zwischen den Mandatsträgern und der Ortsvorstandschaft.

Nachdem es Anfang der 70er Jahre zu innerparteilichen Spannungen gekommen war, kam das sichtliche Bestreben nach Zusammenarbeit durch die von Fraktionsvorsitzenden Franz Sichler jun. initiierte Gründung des Kommunalpolitischen Arbeitskreises zu Ausdruck. Dieser sollte eine engere Verzahnung von Stadtratsfraktion und Parteibasis herbeiführen. Der Vorstand des Ortsvereins Schwandorf wechselte am 06.01.1975 von Hans Beer zu Rudolf Sichler, der dieses Amt vier Jahre ausübte, ehe es am 06.01.1979 wieder auf Hans Beer überging. Durch die mit dem Verlust der Kreisunmittelbarkeit der Stadt 1972 begonnene freiwillige Phase der Gebietsreform erfolgte die Eingliederung mehrerer Randgemeinden, darunter Ettmannsdorf und Fronberg, welche bisher eigene SPD-Ortsvereine hatten. Diese wurden auf eigene Entscheidung nunmehr zu Sektionen des Schwandorfer Ortsvereins.

Auch auf Landkreisebene ließen sich Erfolge feiern. Mit der Wahl von Hans Schuierer zum Landrat stand ein Sozialdemokrat an der Spitze des neu geschaffenen Landkreises Schwandorf. Dieses Amt übte er 24 Jahre aus, ehe er es seinem Nachfolger und Genossen Volker Liedtke 1996 übergab. Von Anfang an stand ihm dabei Josef Fretschner als Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion zur Seite. Fretschner gehörte zu den besonders verdienten Kommunalpolitikern des Ortsvereins. Er war langjähriges Mitglied im Stadtrat und leitete die Kreistagsfraktion bis zu seinem freiwilligen Ausscheiden 1990.

Bildung des SPD-Stadtgemeindeverbandes
Der Abschluss der Gebietsreform brachte die zwangsweise Eingliederung weiterer ehemals selbstständiger Gemeinden. Für den SPD-Ortsverein stellte sich damit die Frage, ob im Zusammenhang mit der Gebietsreform auch die SPD-Ortsvereine in den ehemaligen Gemeinden Bubach, Dachelhofen und Klardorf organisatorisch eingegliedert werden sollten. Auf Grund einer einstimmigen Entscheidung sprach man sich für die Selbstständigkeit dieser Ortsvereine als Basis zu einer im Verwaltungsbereich verloren gegangenen Bürgernähe aus und entschied sich für die Bildung eines auf der Gleichberechtigung der einzelnen Ortsvereine beruhenden Stadtgemeindeverbandes der SPD. Die in den einzelnen Ortsvereinen und Sektionen gewählten Delegierten bestimmten die Aufstellung der Kandidaten für die Oberbürgermeister- und Stadtratswahl 1978. Am 29.04.1979 bestätigte der Stadtgemeindeverband den bisherigen kommissarischen Vorsitzenden Otto Kuhn jun. in seinem Amt.